Am Anfang war das Ziel. Jedes Unternehmen, jeder Selbständige, jede Organisation, jedes Team hat ein Ziel. Wenn ich weiß, wo ich bald sein möchte, kann ich schnell die Fähigkeiten und das Wissen bestimmen, was ich in Zukunft benötige. Aus den heutigen und zukünftigen Anforderungen, erstelle ich eine Stellenbeschreibung. Gleicht man dies mit dem Bewerberprofil ab, habe ich Entwicklungsfelder, an denen ich arbeiten kann. Jetzt kann ich, als HR, Maßnahmen der Personalentwicklung ansetzen und gezielt diese Lücken schliessen. Dies funktioniert sowohl für einen einzelnen Mitarbeiter, als auch für ein Unternehmen. Ziele in der Personalentwicklung sind genauso wichtig, wie Unternehmensziele.
Ziele in der Personalentwicklung
Die Frage ist doch: was soll verändert werden? Und warum soll etwas verändert werden? Soll eine Fertigkeit erlangt werden oder z.B. eine Gewohnheit verändert werden? Viele Fertigkeiten lassen sich relativ schnell erlernen. Einige benötigen dabei etwas Unterstützung, andere bekommen das sofort hin. Viele Mitarbeiter und Führungskräfte tun sich bei einer Veränderung von Gewohnheiten deutlich schwerer. Das liegt auch daran, dass man Gewohntes verlässt. Somit gebe ich etwas auf. In der Regel: Sicherheit. Und wo Sicherheit fehlt, wächst Angst. Angst wiederum führt zu Widerständen. Was glauben Sie, wie leicht oder schwer wird es Ihnen fallen, wenn Sie ab morgen ihre Selbstorganisation ändern sollten? Oder vielleicht nur die Gewohnheit, nach dem Aufstehen einen Kaffee zu trinken? Nehmen wir an, der Mitarbeiter hat das Einsehen, dass diese Veränderung notwendig ist, also für ihn einen Nutzen hat. Wie lange hält diese Veränderung an? Überlegen Sie einmal, wie viele Menschen Sie kennen, die beispielsweise mit Sport angefangen haben und nach einiger Zeit aufgegeben haben.
Das Seminar
Eine oft benutzte Methode in der Personalentwicklung ist das Seminar. Als Trainer von jungen Führungskräften, halte ich von dieser Methode sehr viel. Doch bei vielen Themen reicht es nicht, mal ein oder zwei Tage daran zu arbeiten und zu trainieren. Es bedarf einen Prozess, der die Teilnehmer bei ihrer Veränderung unterstützt. Ohne einer Aktivität des Mitarbeiters und der Personalabteilung, wird der angeschobene Veränderungsprozess schnell wieder aufgegeben. Denn das kostet Kraft bei gleichzeitigem Sicherheitsverlust. Doch der Weg lohnt sich, da Ziele besser erreicht werden. Und das Tolle: es gibt so viele kleine Möglichkeiten, aus einer angefangenen Maßnahme eine erfolgreiche Maßnahme zu machen.
Begleitung
Bevor Sie das nächste Mal eine Maßnahme im Bereich der Personalentwicklung durchführen, kann ich nur den Tipp geben: begleiten Sie den Prozess aktiv auch nach einem Seminar, Training, Coaching etc. Dazu gehört beispielsweise vor und nach einem Seminar ein Gespräch mit dem Mitarbeiter zu führen. Was möchte der Teilnehmer erreichen, welche Erwartungen hat er bzw. sie? Was hat die Person vom Seminar „mitgenommen“, was er oder sie umsetzen möchte? Und wie kann die Führungskraft dabei unterstützend mitwirken? Veränderung benötigt Zeit und Anstrengung.
Ein Seminar sollte man nie aufgrund der Bewertungsbögen beurteilen, sondern an der erfolgreichen Veränderung. Also an den Zielen der Personalentwicklung.
Ich wünsche viel Erfolg beim „dran bleiben“.
Werner von Rappard