In der Überschrift steckt das Wort Erfolg mit drin. Doch wer entscheidet eigentlich, ob eine Führungskraft erfolgreich ist? Es sind drei Gruppen: zum einen die Vorgesetzten, die Führungskraft selbst und die MitarbeiterInnen. Und nach welchen Kriterien wird entschieden? Für die Vorgesetzten entscheidet häufig nur ein Kriterium: Ergebnisse. Die MitarbeiterInnen beurteilen oft deutlich differenzierter. Neben Ergebnisse, zählen für sie Komponenten, wie Unterstützung, Weiterentwicklung, Vertrauen, Wertschätzung u.a. dazu. Also nach dem Führungsstil.
Was ist Erfolg im Führungsstil?
Ein erfolgsversprechender Führungsstil setzt voraus, dass der einzutretende Erfolg definiert ist und die Messkriterien festgelegt sind. Die Frage lautet demnach: woran erkennen wir, dass der Erfolg eingetreten ist? Woran lassen wir uns messen?
Nehme ich Ziele, wie Umsatz, Kunden, ROI, Deckungsbeitrag oder andere Kennzahlen, sind die MitarbeiterInnen nur Mittel zum Zweck. Dienen die MitarbeiterInnen der Kennzahl oder dienen die Kennzahlen den MitarbeiterInnen? Ich kann auch fragen, was die Mitarbeiter davon haben, dass ich Führungskraft bin. Oder ich frage, was die Kennzahlen davon haben, dass ich Führungskraft bin?
Oft betrachten Unternehmen Erfolg auf der Sachebene, als an rationalen Zielen. MitarbeiterInnen wollen dagegen häufig emotional berührt werden und wollen sich entwickeln. Selbstverständlich muss ein Unternehmen Gewinne erzielen, da diese die Grundlage der Existenz ist.
Führung hat zwei Ebenen
Danach haben wir eine starke Differenzierung zwischen den Parteien, nämlich zwischen Sachebene und der emotionalen Ebene. Eine Aufgabe der Führungskraft besteht darin, diese beiden Ebenen miteinander zu verbinden. Im weiteren betrachte ich das Verhältnis zwischen der Führungskraft und den MitarbeiternInnen, da dies der Bereich der Führung ist. Persönlich bin ich der festen Überzeugung, dass Führung einen entscheidenden Einfluss auf Kennzahlen und den „Wohlfühlfaktor“ der MitarbeiterInnen hat. Um so mehr ich es schaffe, die MitarbeiterInnen „abzuholen“ und ihre Potenziale zu entwickeln, um so besser werden die Ergebnisse. Die Menschen sind nicht Mittel, sondern der Zweck.
Führungsstile
Die Literatur kennt viele verschiedene Führungsstile: vom autoritären bis zum laissez fair Stil. Die Unterscheidung wird oft nach der Willensbildung getroffen (Vgl. R. Tannenberg), d.h. bei wem liegt die Willensbildung? Beim Vorgesetzten oder beim MitarbeiterIn?
Sicherlich findet man auch heute noch die autoritäre Führungskraft. Hier trifft der Chef eine alleinige und autonome Entscheidung. Mittlerweile ist diese Art und Weise nicht mehr zeitgemäß. Heute steht viel mehr das Team im Mittelpunkt. Der Mensch bzw. die Menschen sind wichtig, denn sie sind für die Erreichung der Ziele maßgeblich entscheidend. Das wir steht im Mittelpunkt und nicht das ich. Aber sind damit die alten Führungsstile wirklich völlig hinfällig?
Nun stelle man sich eine Führungskraft von einem Löschtrupp der Feuerwehr. Bei einer Übung wird diese Person sicherlich sehr stark auf ihre MitarbeiterInnen eingehen. Vielleicht wird nachgefragt, ob alles verstanden ist und es wird erklärt, warum jenes so und nicht anders gemacht wird. Dagegen wird dies bei einem Einsatz, wo jede Minute zählt, ganz anders aussehen. Nun werden blitzschnell Entscheidungen von der Führungskraft getroffen, ohne groß Rücksprache zu halten. Fehler werden nicht gerne gesehen und auf die Befindlichkeiten der Feuerwehrleute wird nicht eingegangen.
Situative Führung
Diese Führung ist der Situation angemessen. Es gibt also so etwas, wie einen situativen Führungsstil. Sicherlich hat jeder einen präferierten Stil. Der eine ist mehr der Kumpel und der andere ist mehr der Chef.
Verhaltensflexibilität im Führungsstil
Nun verlangt es aber die Situation, dass ich meinen Führungsstil anpasse. Ich muss also lernen, mich zwischen dem Kumpel und dem Chef zu bewegen.
Es gibt für mich noch eine weitere wichtige Komponente bei dem Thema Führung, die nicht auf die Situation abzielt, sondern auf die Menschen. Das ist die Wertschätzung. Wertschätzung gegenüber meiner Person, den Mitmenschen und er Situation (Achtsamkeit). Denn nur wenn ich als Führungskraft wertschätzend bin, kann ich Respekt bekommen. Eine wichtige Voraussetzung für Vertrauen.
Daraus ergibt sich für mich, als erfolgsversprechenden Stil, der situative und wertschätzende Führungsstil. Das funktioniert, wen das Fundament der Führungskraft das Richtige ist. (hierzu hatte ich bereits schon was geschrieben).
Allen Führungskräften wünsche ich viel Erfolg bei den täglichen Herausforderungen bei dem Thema Führung. Es ist nicht immer einfach, aber wir können jeden Tag ein Stück besser werden.
Werner von Rappard
Ein Mensch