Parallelwelten in Unternehmen, ist wie eine Zeitbombe

Parallelwelten in Unternehmen, ist wie eine Zeitbombe

In unserer Reihe Tipps für Unternehmen, erzählen wir Geschichten aus unserem Alltag. Was wir erleben und was Unternehmen daraus lernen können. Denn selten hat ein Unternehmen ein Herausforderungen ganz alleine. Häufig betrifft das viele Organisationen. Wenn wir diese Erkenntnisse teilen, können wir alle lernen und gewisse Hindernisse rechtzeitig erkennen und „umschiffen“. Heute geht es um Parallelwelten in Unternehmen. Wie diese entstehen können, was die Folgen sind und was Sie dagegen tun können.

Parallelwelten in Unternehmen

Wenn Unternehmen wachsen, besonders im produzierenden Gewerbe, lässt sich ein Phänomen häufig erkennen: es kommt zu einer Trennung zwischen den kaufmännisch und den gewerblichen Angestellten. Oft ist dies mit einer Loslösung verbunden. Auf der einen Seite gibt es beispielsweise Produktionshallen mit den gewerblich Angestellten. Auf der anderen Seite gibt es einen „Krawattenbunker“ in dem die kaufmännischen Mitarbeiter sitzen. Diese Spaltung hat ihre Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind: kürzere Laufwege, schnellere persönliche Abstimmung mit anderen Abteilungen u.a. Doch irgendwann nehmen die Angestellten aus den beiden Lagern sich nicht mehr richtig wahr. Das führt dann vielleicht dazu, dass im Intranet berichtet wird, dass es neuerdings Obst in den Büros gibt. Der gewerbliche Mitarbeiter fragt sich nun: „Und ich?“. Oder es wird von den Auswirkungen des Sommers berichtet, wie die Mitarbeiter hinter ihren Schreibtischen gegen die knapp 30 Grad in den Räumlichkeiten kämpfen. Es ist nachvollziehbar, dass die Arbeit bei den Temperaturen wirklich schwer fällt. Doch was ist mit dem Kollegen, der in der Halle bei 43 Grad seine Arbeit vollbringen darf?

Einige Arbeitgeber haben Verständnis für die körperliche Belastung und erlauben ihren Mitarbeitern, dass sie bereits um 14 Uhr Feierabend machen können. Ein willkommenes Geschenk, was wir gerne annehmen. Doch vermutlich wird das nicht für die Mitarbeiter am Band in der Halle oder im LKW gelten. Was auf der einen Seite für Freude sorgt, ist für die Anderen Demotivation.

Die Folgen

Es entstehen zwei Parallelwelten in einem Unternehmen. Die Unternehmensleitung, die Personalabteilung und die anderen Abteilungen verlieren langsam den Blick für alle Mitarbeiter. Direkte Kontakte zwischen den Gruppen der gewerblichen und der kaufmännischen Mitarbeiter wird immer weniger. Man „verliert“ sich langsam aus den Augen. Die Wahrnehmung fehlt und damit die Achtsamkeit. Somit kann eine Wertschätzung nicht stattfinden. Die Gruppen entfernen sich. Das Wir gerät in den Hintergrund. Es entstehen Reibungspunkte. Die Folge ist, dass die Kommunikation gestört wird, was mit Kosten in der Produktion oder Entwicklung einhergeht.

Nun klingelt bei Werner oder einem anderen Trainer das Handy und ich werde gefragt, ob ich ein Kommunikationstraining durchführen kann. Klar, das mache ich doch gerne. Jedoch erst, wenn überhaupt wieder angefangen wird, miteinander zu reden. Denn das beste Training macht keinen Sinn, wenn man gar nicht erst in den Dialog tritt. Bevor ich ein Konzept erarbeite, möchte ich mir ein Bild von der jetzigen Situation machen. Ich möchte die Gründe verstehen und die Mitarbeiter.

Ich hatte gerade mit einer langjährigen Mitarbeiterin aus der Controlling-Abteilung gesprochen. Sie erzählte mir, dass sie seit 23 Jahren für das Unternehmen arbeitet und noch nicht einmal in der Montage bzw. Produktion war. Sie hatte nie Zeit dafür, da sie immer sehr eingespannt war bzw. ist. Das war kein Einzelfall. Selbst, wenn Mitarbeiter regelmäßig durch die Werkshallen gehen, wissen sie nicht, was dort gemacht wird, was die Herausforderungen der Menschen dort sind, weil sie nur durchgehen.

Unser Tipp

Mein Tipp an den Personalbereich war, jeden Mitarbeiter in regelmäßigen Abständen eine Hospitation in anderen Bereichen machen lassen. Das kann man anordnen oder charmanter lösen, indem die Bedeutung erklärt. Möglich ist auch ein Anreizsystem oder der Vorgesetzte nimmt Mitarbeiter zu einer gemeinsamen Hospitation mit. Nur so lässt sich ein gemeinsames Verständnis für die ganzheitliche Arbeit herstellen und die Kommunikation abteilungsübergreifend forcieren. Diese Besuche sollten mit einem abschliessenden Austausch abgerundet werden, in denen die Fragen, wie: „Was ist mir aufgefallen?“, „Was nehme ich für meine Arbeit mit?“, „Was war gut?“ usw. besprochen werden. Kommunikation löst diese Parallelwelten auf.

Vernetzung ist heute wichtig und wird in Zukunft noch wichtiger sein. Und wenn wir es nicht schaffen, im eigenen Unternehmen damit anzufangen, wie wollen wir es dann erst schaffen, dass sich Mitarbeiter über den Firmenrand hinweg vernetzen. Vernetzung ist ein wichtiger Schritt für Innovationen oder Verbesserungen.

Wie wollen wir eine offene Kommunikation erreichen, wenn wir nicht kommunizieren? Keine Kommunikation ist wie das Ignorieren einer Person.

Unser geheimer Tipp

Ein weiterer Tipp, den ich gegeben habe war, regelmäßig einen Scout durch das Unternehmen zu schicken. Jemand, der mit offenen Augen rumläuft, Fragen stellt, Dinge hinterfragt und die „Stimmung“ einfängt. Am Ende des Tages gibt er eine detaillierte Rückmeldung an die Geschäftsführung oder die Personalentwicklung. Sie glauben gar nicht, wie wertvoll das sein kann. Wir haben die besten Erfahrungen mit dem Unternehmensscouting gemacht. Nutzen Sie Scouts, um frühzeitig Konfliktpotentiale zu erkennen.

Mit sonnigen Grüßen aus Bremen

Werner von Rappard

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