Situative Führung ist eine, von Paul Hersey und Ken Blanchard, entwickelte Theorie. Nach diesem Modell werden Mitarbeiter nach ihrem „Reifegrad“ unterschieden. Der Reifegrad ergibt sich zum einen aus der Beziehungsorientierung und zum anderen aus der Aufgabenorientierung.
Situative Führung – Theorie
Die Theorie kennt vier Quadranten mit jeweils unterschiedlichen Führungsstilen:
- unterweisen (aufgabenorientiert)
- überzeugen (beziehungsorientiert)
- beteiligen (beziehungsorientiert
- delegieren (aufgabenorientiert)
Nach Hersey und Blanchard eignen sich „reife“ Mitarbeiter selbständig Fachwissen an und erweitern eigenständig ihre Fähigkeiten. Ausserdem sind sie motiviert. Der „Reifegrad“ des Mitarbeiters sieht bei unterschiedlichen Aufgaben anders aus.
Wir nutzen das Modell in einer leicht modifizierten Art: der „Reifegrad“ setzt sich aus den Fähigkeiten und der Motivation zusammen.
Reifegrad-Modell:
Der Führungserfolg, hängt somit von drei Faktoren ab:
- der Beziehung zwischen Mitarbeiter und Führungskraft
- der Macht der Führungskraft, Entscheidungen durchsetzen zu können
- der Aufgabe, also ob der Mitarbeiter überhaupt die Fähigkeiten besitzt bzw. sich diese aneignen kann
Ein Kritikpunkt an dieser Theorie der situativen Führung ist die Validität. Eine empirische Überprüfung scheitert an der Messung bzw. der Operationalisierung. Also: wie messen wir die Motivation oder den Reifegrad?
Situative Führung und die Vorteile
Aus meiner Sicht, ist der ganz große Vorteil dieser Theorie, dass es nicht den einen Führungsstil gibt (z.B. den autoritären), den man anwenden kann. Führung hängt für mich von folgenden Faktoren ab:
- der Situation: befindet man sich in einer Gefahrensituation, wird die Führungskraft kurze, präzise Anweisungen geben
- dem Mitarbeiter: kann und will er/sie das?
- der Führungskraft: wo liegen seine Präferenzen, welche Werte hat die Führungskraft, wie authentisch wirkt es/sie?
- Beziehung: durch welche Begriffe können sie diese beschreiben?
Ausserdem sind Führungskompetenzen notwendig, um die Eigenmotivation der Mitarbeiter (intrensische Motivation) zu erhöhen, der Überzeugung von Zielen und der Kommunikationsfähigkeit. Wie können Sie Menschen führen, dass sie eigenständig ihre Ziele erreichen wollen und dafür alles notwendige tun.
Grundvoraussetzung
Dafür bedarf es allerdings einer Grundvoraussetzung: Vertrauen. Ohne Vertrauen, keine Mitarbeiterführung. Wenn Sie einem ihnen anvertrauten Menschen nicht mehr vertrauen, gibt es nur zwei Möglichkeiten:
- Vertrauen aufbauen oder
- sich vom Mitarbeiter trennen
Das gleiche gilt auch andersherum.
Entscheidend bei dem Modell der situativen Führung ist, dass es nicht diesen einen Führungsstil gibt, mit dem ich jeden Mitarbeiter in jeder Situation führen kann. Wenn die Führungskraft etwas vom Mitarbeiter möchte, wird sie das am besten erreichen, wenn sie sich auf den Gegenüber einstellt. Dazu bedarf es einer persönlichen Verhaltensflexibilität. Und ob Sie diese haben oder wie Sie eine höhere Verhaltensflexibilität erlangen können, erfahren Sie beispielsweise mit unserer Potenzialanalyse. Wenn Sie bei der praktischen Umsetzung unterstützt werden möchten, können Sie auch ein Seminar buchen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei ihrer Mitarbeiterführung.