Mitarbeiterführung verändert sich. So, wie sich Organisationen, Kundenwünsche, Märkte und Mitarbeiterwünsche verändern. Führung wurde in der Vergangenheit häufig so verstanden, dass der Vorgesetzte das Wissen und die Entscheidungsbefugnis hatte. Es war eine Abhängigkeit vom Mitarbeiter zum Vorgesetzten. Die Theorie sah im Arbeiter den homo oeconomicus.
Die Rolle der Führungskraft hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Früher standen das Erreichen von Zielen und die Umsetzung von angeordneten Maßnahmen im Fokus. Heute ist der einzelne MitarbeiterIn in den Fokus gerückt. Ziele sollen nicht trotz des MitarbeitersIn, sondern mit dem MitarbeiterIn erreicht werden. Führung ist nicht mehr von oben nach unten. Sie findet auf Augenhöhe statt.
Abhängigkeit
Im tayloristischen Management bedeutet Führung in erster Linie, Antworten zu finden. Und zwar die richtigen. Mitarbeiter kommen zu Vorgesetzten und erwarten Antworten auf ihre Fragen. Das führt zwangsläufig zu einer Abhängigkeit. Abhängig von den Fähigkeiten und Kenntnissen der einzelnen Führungskraft. Heute arbeiten wir in einer sich schnell verändernden Welt. Agilität ist keine Schönheitskorrektur, sondern eine Notwendigkeit. Der bisherigen Führungsphilosophie wird die Grundlage entzogen. Denn die Nachteile dieser Theorie, wie beispielsweise Demotivation oder eine geringe Identifikation mit der Arbeit, überwiegen heute.
Ziel der Mitarbeiterführung
Führung im Zeitalter der Digitalisierung und Informatisierung besteht nicht mehr darin, MitarbeiterInnen dabei zu unterstützen, gewisse Arbeitsabläufe zu perfektionieren. Vielmehr geht es um die Befähigung von Menschen, sich in komplexen Vorgängen zu recht zu finden. Befähigen sich selbst zu führen, Entscheidungen zu treffen und sich weiterzuentwickeln. Kurz gesagt: besser zu werden. Erfolgreicher zu werden. Nur so werden wir agiler werden können.
Machen wir MitarbeiterInnen erfolgreicher!
Die Einstellung
Unsere Einstellung und unser Ziel, zum Thema Führung, entscheidet, wie wir Menschen führen. Es ist die Führungsphilosophie. Also der Unterschied, ob wir eine Leistungssteigerung durch optimierte Rahmenbedingungen erreichen möchten oder erfolgreiche Mitarbeiter entwickeln wollen.
Für mich bedeutet Führung: Menschen erfolgreich zu machen und somit wachsen lassen. Die Kompetenzen des Einzelnen optimal einzusetzen. Wenn ihre MitarbeiterInnen erfolgreich sind, können Sie es gar nicht vermeiden, dass auch Sie erfolgreich sind. Nutzen wir die intrensische Motivation der Menschen. Verabschieden wir uns von dem Gedanken, wir können Menschen nachhaltig motivieren. Jedoch können wir aufhören MitarbeiterInnen zu demotivieren.
Nutzen wir als Führungskraft das Wissen, die Sichtweisen und die Kompetenzen der MitarbeiterInnen. Werfen wir den Gedanken über Bord, dass wir alles wissen und können müssen. Wir müssen nicht immer die richtigen Antworten liefern. Aber wir sollten die richtigen Fragen stellen. Weil uns diese neue Möglichkeiten eröffnen. Führung bedeutet, ein Treffen auf Augenhöhe. Führungskraft zu sein, bedeutet nicht einen Status zu besitzen, sondern eine Rolle zu erfüllen.
Fragen statt Antworten
Anstatt auf alles eine passende Antwort zu haben, sollten wir lieber die richtigen Fragen stellen. Nur so können wir die Sichtweise anderer Menschen verstehen. Können Wissen erlangen, welches wir vorher nicht hatten, können Aspekte erfahren, die für uns verborgen waren. Wir bekommen wichtige Informationen. Fragen bringen andere Menschen auch zum Nachdenken oder Überdenken. Fragen zeugen von Neugierde und Interesse. Neugierde an dem Thema und Interesse an dem Menschen.
Vorteile
Wer fragt, bewirkt damit vier entscheidende Dinge:
- mein Gegenüber erfährt Wertschätzung
- ich lerne
- ich erhalte Informationen
- der MitarbeiterIn wird zum Nachdenken angeregt
Bringen wir MitarbeiterInnen dazu, dass sie eigenständig Entscheidungen treffen können und diese auch beurteilen können. Nur so ist es möglich agiler zu werden. Schneller auf Kundenwünsche und Marktveränderungen zu reagieren. Das wird das Ergebnis der Mitarbeiterführung sein.
Wir sollten die Offenheit mitbringen, um neue Ideen, andere Arbeitsweisen und unterschiedliche Vorgehensweisen nicht gleich im Keim zu ersticken. Weil wir uns so verändern bzw. wandeln können.
Überdenken wir unsere persönliche Führungsphilosophie.